Phagen |
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Aufgrund immer häufiger auftretender Antibiotikaresistenz wird heute vermehrt an der Anwendung von Bakteriophagen geforscht, bisher allerdings meist nur in planktonischen Systemen. Nach ihrer ursprünglichen Entdeckung weitverbreiteter Anwendung in Deutschland in den 30 Jahren nach 1930 wurden immer weniger Patienten mit Phagen behandelt. Im Ostblock und in Ländern der früheren Sowjetunion, insbesondere Georgien, aber auch der DDR und Polen wurden Phagentherapien weiter entwickelt und angewandt. Das vermehrte Interesse heute in der westlichen Medizin gilt zwar hauptsächlich dem Antibiotika-Ersatz in der Humanmedizin, neu in den Blickpunkt gerückt ist jedoch auch ihr Einsatz im Kampf gegen Fehlbesiedelungen des Darms. Phagen sind Viren, die Bakterien befallen. Im Kampf gegen antibiotikaresistente Bakterien könnten Phagen sich als äußerst nützlich erweisen. Die Interaktionen zwischen Phagen und Wirtsbakterien ist jedoch bisher nicht genügend erforscht. Phagen, insbesondere aber Riesenphagen sind weit verbreitete, aber bisher nicht genügend beachtete Mitglieder des Darm-Mikrobioms. Das Darmmikrobiom beherbergt eine sehr große Anzahl und Vielfalt an Bakteriophagen, die unsere Physiologie beeinflussen können. Noch weitgehend unerforscht sind die Mechanismen, die ihre langfristige Koexistenz mit bakteriellen Wirten im Darm ermöglichen. Dies obwohl Phagen eine Schlüsselrolle bei der Aufrechterhaltung des mikrobiellen Gleichgewichts spielen, wie man heute weiß. Die Forschung versucht derzeit ein Verständnis der ökologischen und evolutionären Rolle von Phagen im Darmmikrobiom zu erlangen. Es geht um zukünftige Strategien für eine gezielte Modulation des Mikrobioms und eine baldige Phagentherapie. Phagen dringen in Bakterien ein, nutzen deren zellulären Mechanismus, vermehren sich und bringen anschließend die Bakterienzelle zum Platzen. Neue Phagen können dann weitere Bakterien infizieren. Phagen sind dabei sehr anspruchsvoll, sie infizieren nur bestimmte Bakterien, was sie für den Menschen ungefährlich, potentiell aber äußerst nützlich macht. Nicht unterdrücken will ich an dieser Stelle, dass es auch Publikationen gibt, die einen (sehr fraglichen ?) Zusammenhang von Phagen mit Krebsentstehung konstruieren:
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